Donnerstag, 18. Juli 2013

Geringe Chance auf höhere Erträge bei aktiven Investmentfonds

Die Vorteile von kostengünstigen Indexfonds und ETFs wurden mittlerweile schon vielerorts anerkannt, aber dennoch vertrauen viele besser doch auf aktive Fondsmanager, die schließlich eine Outperformance gegenüber des Benchmarks in Aussicht stellen. Auch ich habe in den Anfangszeiten meiner "Investmentkarriere" auf das Können der aktiven Fondsmanager gesetzt. Die historische Performance mancher Investmentfonds ließen mich hohe zukünfigte Renditen erwarten. Dabei stellte sich diese Aussicht in den meisten Fällen als ein schwiergies Unterfangen dar.

Nach einiger Zeit entdeckte ich das Buch Unconventional Success: A Fundamental Approach to Personal Investment von David Swensen und kam erstmals mit passiven Investment Ansätzen in Berührung. Die Idee ein low-cost Portfolio selbst zu konstruieren und dieses selber zu betreuen war sehr verlockend. Dennoch stellte ich mir die Frage, ob mit passiven Strategien wirklich bessere Ergebnisse erzielt werden können, als mit aktiv gemanagten Investmentfonds.

Eine aktuelle Studie gibt dazu sehr aufschlussreiche Antworten, die man keinem privaten Anleger vorenthalten sollte. Richard Ferri und Alex Benke verglichen in zahlreichen Szenarien zwei Anlagestrategien:
  1. Ein diversifiziertes Portfolio aus passiven low-cost Indexfonds (ETFs)
  2. Ein Portfolio aus aktiv gemangeten Investmentfonds die versuchen die jeweiligen Marktindizes zu outperformen.
Die Erkenntnisse der Studie zeigen, dass ein Investor mit einem diversifizierten, passiven low- cost Portfolio mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die aktiv gemanagten Portfolios outperformen wird.

Da es sich um eine amerikanische Studie handelt wurden die Portfolios auch dementsprechend ausgerichtet. In einem der durchgeführten Szenarien wurde folgende Asset Allocation für das passive Indexfonds Portfolio getroffen:

US Aktien 40%
Internationale Aktien 20%
US Anleihen (Investmentgrade) 40%

Grafik: Wahrscheinlichkeit der Outperformance bei x Jahren
Die Wahrscheinlichkeit, dass das Indexfonds Portfolio im Betrachtungszeitraum von 15 Jahren (1998-2012) bessere Performance liefert als aktiv gemanagte Fonds lag bei 83,4%.
Bei Unterteilung der Zeiträume in 5 Jahres Perioden schwankte die Wahrscheinlichkeit der Outperformance stark (66,1% - 85,8%). Je länger Zeitraum, desto größer wurde auch die Wahrscheinlichkeit der Outperformance. 

Auch in allen anderen durchgeführten Szenarien, wo die Asset Allocation andere Gewichtungen und Portfolios mit bis zu 10 ETFs für die Kombination der Asset Klassen vorsah, wurde eine hohe Wahrscheinlichkeit der Outperformance festgestellt.

Aus Sicht der Autoren kann die hohe Wahrscheinlichkeit der Outperformance durch drei Faktoren erklärt werden:
  • Wenn sich die Portfoliokonstruktion ausschließlich aus Indexfonds zusammensetzt, wird die Chance auf Outperformance erhöht.
  • Die Chance auf Outperformance des Indexfonds Portfolios steigt, wenn die Anlagedauer von 5 auf 15 Jahre erhöht wird.
  • Die Chance auf Outperformance des Indexfonds Portfolios steigt, wenn zwei oder mehr aktiv gemanagte Fonds pro Asset Klasse im Vergleichsportfolio gehalten werden.
Für private Anleger lässt diese Studie interessante Erkenntnisse zu. Jene Anleger, die ihr Portfolio aus aktiv gemanagten Fonds zusammengestellt haben, können durch einen Wechsel zu einem passiven Indexfonds Portfolio (mit vergleichbarer Asset Allocation) mit hoher Wahrscheinlichkeit eine bessere Performance erzielen. Weiters können Investoren, die zwei oder mehrere aktiv gemanagte Investmentfonds pro Asset Klasse halten deutlich durch den Wechsel zu Indexfonds pro Assetklasse proftieren.

Ein diversifiziertes Portfolio mit low-cost Indexfonds in allen Asset Klassen ist bereits in kurzfristigen Zeiträumen nur schwer durch aktive Investmentfonds zu schlagen und wird noch schwieriger, desto länger der Anlagehorizont ist.

Meine Wertpapierportfolios beinhalten mittlerweile nur noch Indexfonds mit selber zusammengestellter Asset Allocation. Die Kosten können dadurch auf ein Minimum reduziert werden und die Performance spricht für sich, nämlich die des Marktes. Nicht besser als der Markt, aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit besser als die meisten aktiven Investmentfonds.